Drei Häuser und ein Kalkofen, Fabriken in Bayenthal
Lediglich drei Häuser und ein Kalkofen bestimmten 1830 das Bild von Bayenthal. 1835 wurde dann aber die Holzschneidemühle von Boisserée angelegt, dann eine weitere, und Mitte der 1840er Jahre kam am Rhein eine Eisengießerei hinzu. Ausschlaggebend für die bald sehr rapide einsetzende Entwicklung zu einem eigenständigen Vorort vor den Toren der Stadt Köln war die Gründung der “Kölnischen Maschinenbau AG” durch Gustav Mevissen und H. M. Goltstein im Jahre 1856. Beschäftigt waren in dieser Fabrik gegen Ende der 1860er Jahre über tausend Arbeiterinnen und Arbeiter. Sie wohnten zum großen Teil in Köln, siedelten sich teilweise aber auch in Fabriknähe an.
Durch die Etablierung der Kölnischen Maschinenbau-AG entstand zwischen Bonner Straße und Rhein ein ausgedehntes Industrieareal. Die ersten Werksanlagen, darunter die im März 1858 in Betrieb gegangene Gießerei, lagen zwischen Rhein und Alteburger Straße. Auf der anderen Straßenseite befand sich mit dem Konstruktionsbüro das technische Zentrum des Betriebs. Hinter diesem entstanden in der Folge immer mehr Hallen und andere Anlagen, so dass sich schließlich der Hauptteil des Betriebs zwischen Alteburger, Tacitus- und Goltsteinstraße befand. 1888 verfügte das Werk über die Abteilungen Rohrgießerei, Gasbehälterfabrik, Eisengießerei, Dampfkesselfabrik, Eisenkonstruktionswerk und Maschinenbauwerkstätte. Die erste Maschinenbauwerkstatt wurde 1883 durch einen Brand zerstört. Im Jahre 1898 fügte ein Wirbelsturm dem gesamten Werk erhebliche Schäden zu.
An der Alteburger Straße wurden bereits früh für auswärtige Fachkräfte Arbeiterhäuser errichtet, von denen einige noch erhalten sind. Für den Direktor wurde eine Villa erbaut.
In den Jahren 1904 und 1905 wurde durch Ausgründung einer Immobiliengesellschaft der größte Teil der bereits seit langem vorgehaltenen Reserve- und Abstandsflächen südlich des Werks abgetrennt und für den Villenbau erschlossen. Südlich des Werks entstand die Schönhauser Allee mit dem Bismarckturm zum Rhein hin. Auch der älteste Werksteil zwischen Alteburger Straße und Rhein wurde aufgegeben; hier entstand unter anderem 1902 eine Villa für den neuen Generaldirektor Ernst Lechner nach Plänen der Kölner Architekten Schreiterer & Below. Im Jahr 1925 wurde die noch zum Werk gehörende Fläche auf 104.276 m² beziffert.
Trotz Schäden im Zweiten Weltkrieg blieb die Baustruktur des Werks weitgehend erhalten; nur die Front zur Alteburger Straße erhielt ein neues Gesicht.
Nach der Schließung des Betriebs im Jahr 1970 wurde das Werksgelände vollständig abgeräumt und bis 1977 von den Architekten Fischer, Krüder, Rathai mit einer Wohnanlage bebaut.